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Das Grundstück der Familie Wolffsohn am Stölpchensee: Medienecho

Am vergangenen Mittwoch (13.12.23) weihte der Bezirk am Stölpchensee eine regionalhistorische Informationsstele über den Kinopionier Karl Wolffsohn ein. Die Nationalsozialisten raubten seinen gesamten Besitz, er musste nach Britisch-Palästina fliehen, um sein Leben zu retten. Nach dem Krieg kehrte er nach Deutschland zurück, um in unzähligen Restitutionsverfahren seinen Besitz zurückzuklagen. Im Falle des Grundstücks am Stölpchensees klappte dies. Doch zwischen 1956 und 1965 drängte der Bezirk Zehlendorf unter dem Vorwand, eine Grünanlage auf dem Grundstück errichten zu wollen, den Besitzer zum Verkauf. Unsere kulturpolitische Sprecherin Katharina Concu setzt sich für eine vollumfassende Aufarbeitung des Vorgangs ein und meint, dass aufgrund der bereits vorliegenden Erkenntnisse eine Wiedergutmachung zu leisten ist.

Für Katharina Concu, die Liberale ist Vorsitzende des Ausschusses für Bildung und Kultur, ist mit dem „kleinen Vorplatz“ die Causa Wolffsohn nicht erledigt. In zwei schriftlichen Anfragen versuchte sie, die Geschichte hinter dem Grundstücksverkauf im Jahr 1965 zu ergründen. „Die Antworten legen nahe, dass der Bezirk seine Rolle beim Erwerb des großen Ufergrundstückes am Stölpchensee hinterfragen und historisch vollumfassend aufarbeiten lassen muss“, heißt es in einer Pressemitteilung der FDP-Fraktion.

Tagesspiegel, 28.07.23: "Kein Ende der Affäre um die Villa von Karl Wolffsohn"

Konkret geht es darum zu verstehen, warum eine jüdische Familie nach erfolgreicher Restitution ihr Grundstück verkaufen sollte und welche Rolle der damalige Bürgermeister von Zehlendorf Willy Stiewe dabei spielte. Der Vorwurf: Wolffsohn wurde unter dem Vorwand, dort eine öffentliche Grünanlage einrichten zu wollen, zum Verkauf des Grundstücks gedrängt. Eine Grünanlage gibt es an diesem Ort bis heute nicht. Das damals vom Bezirk vorgetragene öffentliche Interesse eines Seezugangs sei nur ein Vorwand gewesen, um wie bereits zu NS-Zeiten der Familie ihr Eigentum abzunehmen, kritisiert Concu.

Berliner Woche, 07.08.23: "FDP fordert historische Aufarbeitung zum Wolffsohn-Grundstück am Stölpchensee"

Concu fordert eine voll umfassende historische Aufarbeitung zum Wolffsohn Grundstück am Stölpchensee. Mittlerweile hat die FDP-Politikerin drei schriftliche Anfragen an das Bezirksamt gestellt, die Umsetzung der Stehle vorangetrieben. „Wir müssen zeigen, dass wir mit der Stele nicht den Schlussstrich ziehen, sondern dass das erst der Anfang ist, uns mit der braunen Vergangenheit des Bezirks auseinander zu setzen und auch damit, wie wir es wiedergutmachen können“, betont die Bezirkspolitikerin.

Berliner Morgenpost, 07.11.23: "Wolffsohn-Grundstück: ,Es war quasi eine zweite Arisierung'"

Hinzu kommt, was mich persönlich sehr gewundert hat, dass das bisher wohl noch nie Thema war, dass wir hier einen Bürgermeister in dem Zeitraum hatten, zwischen 55 und 65, der eine fragwürdige Biografie aus der NS-Zeit mitbringt als wohl einer der größten Propagandatheoretiker, da gehe ich auch ganz persönlich davon aus, dass er eine Motivation hatte, einem jüdischen Bürger seinen Besitz wieder abzuluchsen.“

Katharina Concu im Länderreport, Deutschlandfunk Kultur am 11.12.23

Eine Stele in einem Sandloch am Stölpchensee. Diese Minimal-Variante ist alles, was von groß angedachten Plänen für eine Wiedergutmachung für den Raub des Anwesens der Familie Wolffsohn durch die Nazis übrig blieb. (...) Nicht am eigentlichen Ort, sondern an der nächsten Straße, um Kosten und Abstimmungsprozesse zu sparen. Der Wald wird heute den Berliner Forsten zugerechnet.

B.Z., 13.12.23: "Peinlich-Stele im Sandloch als Wiedergutmachung?"