„Obdachlosigkeit lässt sich nicht einfach verdrängen“, zeigte sich der sozialpolitische Sprecher der Fraktion der Freien Demokraten Søren Grawert in der letzten Sitzung der Bezirksversammlung überzeugt. In der Debatte zur Großen Anfrage „Klare Zahlen statt Bauchgefühle: Unterstützungsangebote für Obdachlose in der Schloßstraße“ verwies Grawert auf die mittlerweile unhaltbare Situation im Bereich der Schloßstraße: „Für die Obdachlosen, bei denen jedes einzelne Schicksal eine Tragödie ist, aber auch für Anwohner und Gewerbetreibende, für die die Verwahrlosung des öffentlichen Raumes zu einer immensen Belastung wird.“
Außerdem kritisierte er, dass Bezirk und Land noch immer keine belastbaren Daten über die Zahl von Obdachlosen im Bereich der Schloßstraße und den konkreten Unterbringungsbedarf haben: „Wer ein Problem lösen will, muss das Problem zuerst kennen.“
Grawert bezog sich in seiner Rede auch auf die Antworten des Amtes auf seine Schriftliche Anfrage
„Auslastung der Kältehilfe-Plätze und Notunterkünfte“ und hielt fest: „Allen ist klar, dass der Bedarf an Unterbringungsplätzen in zentralen Lagen höher ist als am Stadtrand. Wenn aber selbst die Notunterkunft in Wannsee allein zwischen Oktober und Januar an 51 Tagen ihre Kapazitäten voll ausgeschöpft oder sogar überschritten hat, kann man erahnen, mit welch immensem Unterbringungsbedarf wir in der Schloßstraße konfrontiert sind.“
Zuletzt unterstrich er, dass es nicht von der Entscheidung des Bezirksamts abhängen könne, wo Menschen stören und wo nicht und sagte: „Wir Freie Demokraten erwarten, dass der Bezirk ämterübergreifend gegen Ordnungswidrigkeiten und Verwahrlosung vorgeht, egal wo sie auftreten.“ Um dem Problem der Obdachlosigkeit Herr zu werden, seien Ordnungs- und Gesundheitsamt gefragt – vor allem aber bleibe die Verantwortung des Sozialamts in der Prävention und Begegnung von Obdachlosigkeit zentral.