FDP-Fraktion verurteilt geschlechtsspezifische Gewalt
21. November 2024

Straßenbenennung nach Betty Katz

Betty Katz 1936 (gezeichnet von ihrem Sohn Lothar)

Mit den Stimmen der Ampel-Zählgemeinschaft wurde in der gestrigen (27.11.) Sitzung des Ausschusses für Bildung und Kultur der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Steglitz-Zehlendorf die Umbenennung der Treitschkestraße in Betty-Katz-Straße beschlossen. Die BVV hatte sich bereits im September 2022 mehrheitlich für die Umbenennung ausgesprochen. Heinrich von Treitschke gilt als der “Vater des modernen Antisemitismus”, die Nationalsozialisten stützten sich auf seine Thesen - das Zitat: “Die Juden sind unser Unglück“ prangte stets auf dem NS-Kampfblatt “Der Stürmer”.
"Mit der Betty-Katz-Straße wollen wir an eine Frau aus der Steglitzer Nachbarschaft erinnern, die sich mit viel Engagement für die Bildung bedürftiger und behinderter Menschen eingesetzt hat“, sagt die Vorsitzende des Ausschusses für Bildung und Kultur Katharina Concu (FDP). "Aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur jüdischen Glaubensgemeinschaft wurde Betty Katz im Alter von 70 Jahren ins KZ Theresienstadt deportiert und ermordet - dieses erschütternde Schicksal, das sie mit sechs Millionen Juden Europas teilt, kann niemanden unberührt lassen und soll eine Mahnung sein.“

Im Juli dieses Jahres wurden mehr als 300 Briefe an die Anwohner der Treitschkestraße verteilt, mit der Bitte, Vorschläge für die Umbenennung zu unterbreiten. 55 Vorschläge wurden eingereicht, von denen nach Vorauswahl, unter Berücksichtigung der rechtlichen Vorgaben, in der Sitzung des Ausschusses für Bildung und Kultur sieben vorgestellt und besprochen wurden. Neben Betty Katz waren die Schauspielerin Dora Diamant, die Lehrerin und Autorin Elisabeth Schmitz, die Journalistin und Schriftstellerin Emma Klara Döltz, die deutsch-französische Autorin Helga Cazas, die Bundesverdienstkreuzträgerin Lilly Wust und die US-Diplomatin Eleanor Lansing Dulles vorgeschlagen worden. Die Entscheidung fiel am Ende der Debatte mehrheitlich auf Betty Katz. Die BVV muss nun über den Ausschussantrag entscheiden.

Den Verwaltungsaufwand im Zuge der Straßenumbenennung möchte die Ampel-Zählgemeinschaft für die Anwohner so gering wie möglich halten: „Uns Freien Demokraten war wichtig, dass die Anwohnerinnen und Anwohner im Zuge der Straßenumbenennung unbürokratisch, zeitnah und kostenfrei sämtliche persönliche Dokumente ausgestellt bekommen. Daher befürworten wir den Vor-Ort-Einsatz von Bürgeramts-Koffern sowie Vorzugstermine“, sagt die FDP-Fraktionsvorsitzende Mathia Specht-Habbel.