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Bürgerschaftliches Engagement für die Erinnerungskultur würdigen

Die FDP-Fraktion in der BVV Steglitz-Zehlendorf möchte das jahrzehntelange Engagement in der Bürgerschaft für die Verlegung von Stolpersteinen und die dazugehörige zeitaufwändige Recherche zu den Einzelschicksalen der im NS verfolgten Mitbürger würdigen. Dazu fordert sie gemeinsam mit den Partnern der Zählgemeinschaft das Bezirksamt auf, im Austausch mit allen Beteiligten zu prüfen, wie eine Sicherung privater Quellen, die nicht über andere öffentliche Archive zugänglich sind, für die Zukunft gewährleistet werden kann.
„Viele der Laienforscherinnen und Laienforscher bei uns im Bezirk haben umfangreiche Archivmaterialien bei sich Zuhause oder in den Schulen zusammengestellt, die für die Zukunft in Bezug auf weitere regionalhistorische Forschungen eine wichtige Basis darstellen“, erläutert die Antragsinitiatorin Katharina Concu, die dem Kulturausschuss vorsitzt. „Aus diesem Grund wäre es wünschenswert, wenn auf einer freiwilligen Abgabebasis dieses wertvolle Recherchematerial für die Zukunft gesichert und Interessierten zugänglich gemacht werden könnte.“ Denkbar wäre wäre laut Concu die Einrichtung einer Art „Stolperstein-Archiv“ für Steglitz-Zehlendorf in einer Stadtbibliothek des Bezirks, wo Laienforscherinnen und -forscher ihre Materialien zur Verfügung stellen und so beispielsweise Schülerinnen und Schüler, aber auch andere interessierte Bürgerinnen und Bürger wohnortnah an die vorliegenden Erkenntnisse anknüpfen könnten. Da auch viele Menschen in den Kirchenkreisen aktiv an der Recherche zu verfolgten Mitbürgern während des Nationalsozialismus und den Stolpersteinverlegungen mitwirken, möge das Bezirksamt mit den Vertreterinnen und Vertretern der Kirchenkreise, dem Runden Tisch Regionalgeschichte und Schulen prüfen, wie die Sicherung von privaten Quellen, die nicht über andere öffentliche Archive zugänglich sind, für die Zukunft gewährleistet werden kann. Dem zuständigen Ausschuss für Bildung und Kultur soll das Bezirksamt dann berichten, welche archivrechtlichen Einschränkungen es ggf. gibt und wie hoch der finanzielle sowie personelle Bedarf des Amtes zur Bereitstellung des privaten Forschungsmaterials in der Stadtbibliothek wären. Der Ausschuss für Bildung und Kultur hat dem Antrag in seiner letzten Sitzung am Mittwoch (04.06.) einstimmig zugestimmt.

Der Berliner Künstler Gunter Demnig begann im Jahr 1992 sein Projekt "Stolpersteine", um mit der Verlegung von Gedenktafeln aus Messing auf Gehwegen an die Schicksale vertriebener, deportierter, ermordeter oder in den Suizid getriebener Mitbürger während der Zeit des Nationalsozialismus zu erinnern. Stolpersteine gibt es in Berlin seit 1996. Sie werden meist vor dem letzten frei gewählten Wohnsitz der NS-Opfer verlegt. Berlinweit wurden schon über 10.000 Stolpersteine verlegt. Mittlerweile gelten Stolpersteine als das größte dezentrale Mahnmal der Welt.

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