Durch die Pandemie haben die stationären Einzelhändler gegenüber dem Online-Handel stark gelitten. Und obwohl die Schloßstraße auf ca. 1,2 Kilometer Länge für Steglitz-Zehlendorfer eine Haupteinkaufstraße mit Gewicht ist, die mit den drei Einkaufszentren, „Das Schloss“, „Boulevard Berlin“ und „Forum Steglitz“, neben Einzelhandelsgeschäften auch zahlreiche Restaurants und Kultureinrichtungen beherbergt, sind auch in dieser umsatzstarken Straße nicht wenige Ladenfenster verklebt. Dort, wo es aktuell keine Mieter gibt, zeigen sich leere Gänge in den Einkaufszentren, aber auch teilweise ungepflegte Trottoirs und Plätze auf der Schloßstraße.
Gregor Habbel, verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion in der BVV Steglitz-Zehlendorf, will die Schloßstraße (wieder)beleben: „Gerade verkaufsoffene Sonntage bieten dazu eine Gelegenheit. Im Rahmen eines Modellversuchs wollen wir zusätzlich an solch verkaufsoffenen Sonntagen erproben, wie sich die Aufenthaltsqualität entwickelt, wenn die Straße frei von Autos ist.“ FDP, Grüne und SPD wollen Handel, Gastronomie und Bürgerschaft ausdrücklich miteinbeziehen bei diesem Projekt einer „Riesen-Fußgängerzone“, denn: „Die Friedrichstraße soll hier keinesfalls die Blaupause sein“, betont Habbel mit Blick auf das misslungene Modellprojekt in Mitte.
Statt mit dem Modellversuch dem Handel seine Grundlagen zu nehmen, gehe es darum, für alle Beteiligten eine Win-win-Situation zu erreichen. Dem müsse durch eine Auswertung der Ergebnisse nachgegangen werden. „Verkehr war immer für Handel notwendig, das wird leider oft vergessen“, merkt Habbel an. Daher sollen die Parkhäuser rund um die Schloßstraße auch in dieser Zeit mit dem Auto anfahrbar bleiben, denn kein Verkehrsteilnehmer solle benachteiligt werden.
Dieser Beitrag erschien zuerst in Unser Südwesten - Beilage in der Berliner Woche (
Ausgabe 16. April 2022).