Fast fünf Jahrzehnte lang prägte die Präsenz der US-amerikanischen Soldaten den Alltag der Steglitzer und Zehlendorfer. „Unzählige Einrichtung, zuvorderst das Headquarter befanden sich bei uns im Südwesten Berlins. GIs, aber auch amerikanische Kinos, Tankstellen oder Supermärkte waren im Alltag der Steglitzer und Zehlendorfer ganz normal. Heute zeugt nur noch wenig von der Präsenz der Amerikaner - umso wichtiger ist es, an ihr Eintreten für unsere Freiheit zu erinnern“, meint die kulturpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion in der BVV Steglitz-Zehlendorf Katharina Concu.
Am 8. September 1994 verließen die Streitkräfte der Westalliierten die einstige geteilte Stadt, in der sie die Werte von Demokratie und Freiheit überJahrzehnte verteidigt hatten. Nach der Wiedervereinigung verabschiedeten sich die Amerikaner gemeinsam mit Briten und Franzosen im Herbst 1994 mit einer ergreifenden Feier von den Berlinerinnen und Berlinern. „Wenn wir in dieser Woche an den Truppenabzug der Westalliierten aus Deutschland von vor 30 Jahren denken, dann gilt insbesondere ihnen unser unendlicher Dank für die Befreiung vom Nationalsozialismus“, meint Concu und verweist auf den
BVV-Beschluss in Anlehnung an diese Truppenabzugsfeier eine würdige Veranstaltung zur deutsch-amerikanischen Freundschaft zu organisieren, um diesen Dank sichtbar zu machen. „Nicht nur vor dem Hintergrund der internationalen Entwicklungen, aber auch mit Blick auf unsere eigene, demokratische Identität, ist es wichtig, dass wir einen Blick zurück werfen auf das Leben mit der amerikanischen Schutzmacht, die uns nach dem menschenverachtenden Nationalsozialismus ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit brachte“, meint Concu, die dem Ausschuss für Bildung und Kultur vorsitzt.
Obwohl viele Bürgerinnen und Bürger Steglitz-Zehlendorfs die US-Schutzmacht und den Truppenabzug vor 30 Jahren noch gut in Erinnerung hätten, fände die Erinnerung an die deutsch-amerikanische Freundschaft im heutigen Alltag im Bezirk kaum Raum. „Dankbarkeit zu zeigen, ist das mindeste, das wir tun sollten. So bringen es uns auch alteingesessene Steglitz-Zehlendorfer näher“, sagt Concu mit Verweis auf die Bürgerinitiative „Erinnerung braucht Orte“, die sich in Lichterfelde für den Erhalt des letzten Bahnsteigs des Rail Transportation Offices einsetzt. Das Jubiläum des Truppenabzugs vor 30 Jahren sei nun ein passender Anlass, um die transatlantische Freundschaft wieder zu stärken und sich im Angesicht der aktuellen politischen Entwicklungen im Bezirk der eigenen demokratischen Wurzeln und Werte bewusst zu werden. „Auch wenn es dem Amt aktuell nicht möglich ist, dem Anliegen der BVV nachzukommen, so setzen wir Freie Demokraten uns weiterhin für die Erinnerung an die Schutzmacht ein“, unterstreicht Concu.