Nach einem Grußwort durch Stadtrat Aykal erinnerte Nachamas Sohn Andreas in einer persönlichen Rede an den singenden Beter, der sich stets für den interreligiösen Dialog engagiert hat. Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Berlin nannte Nachama ein Wunderkind - nicht nur aufgrund seiner außergewöhnlichen Stimme, sondern weil es einem Wunder gleichkomme, dass er als einziger seiner Familie Auschwitz überlebt hat. Für die musikalische Umrahmung sorgte der von Estrongo Nachama gegründete Shalom Chor.
„Mit Blick auf die Ereignisse seit dem 7. Oktober 23 auch an der nahegelegenen FU wünsche ich mir, dass im Andenken an den Friedensstifter Nachama diese Platzbenennung einen Beitrag zur Aussöhnung leisten kann“, sagt die Vorsitzende des Ausschusses für Bildung und Kultur Katharina Concu.
Estrongo Nachama (1918-2000) war von 1947 bis 2000 erst Kantor, dann Oberkantor der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. Vielen Berlinerinnen und Berlinern in Ost und West war er durch die wöchentlich übertragene Sabbatfeier im Hörfunksender RIAS und die jüdischen Gottesdienste für die amerikanischen Streitkräfte im Chaplain Center im Hüttenweg ein Begriff.
Nachama überlebte Auschwitz dank seiner außergewöhnlichen Bariton-Stimme und setzte sich nach der Befreiung 1945 in West- und Ost-Berlin für den interreligiösen Dialog und die Zusammenarbeit von Juden und Christen ein. 1999 wurde ihm der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
Seit 2013 vergibt die Berliner Stiftung Meridian mit dem „Estrongo Nachama Preis für Toleranz und Zivilcourage“ an sein jahrzehntelanges Engagement für Verständigung.