Steglitz-Zehlendorf erinnert seit heute an eine weitere mutige Frau aus unserem Bezirk, die sich in der NS-Diktatur für Verfolgte einsetzte und jüdischen Familien aktiv half, Deutschland sicher verlassen zu können. Die Grünfläche an der Sven-Hedin-Straße Ecke Forststraße und Fürstenstraße heißt nun Elfriede-Hengstenberg-Platz. Elfriede Hengstenberg (1892–1992) war eine deutsche Bewegungspädagogin, die eine ganzheitliche Methode entwickelte, die auf dem natürlichen Bewegungsdrang von Kindern aufbaut, um ihre Körperwahrnehmung und geistige Entwicklung zu fördern. Noch heute erlernen und praktizieren deutschlandweit Pädagogen ihre Methode.
Bei der feierlichen Einweihung waren auch Schüler des Jahrgangs 1941/42 anwesend, die voller Anerkennung von ihren Erlebnissen mit Elfriede Hengstenberg, die sie liebevoll "Hengsti" nannten, berichteten. So erinnerten sie an eine Lehrerin, die ihre Kinder nie bewertete, sondern sie stets motivieren wollte. Statt Verbote, bat sie Lösungen an und unterstützte die Kinder insbesondere in der Kriegszeit dabei, einem geordneten Alltag nachgehen zu können, ohne die Angst vor den Bomben lebensbestimmend werden zu lassen. Auch menschlich haben die einstigen Kinder für ihr späteres Erwachsenenleben vieles mitgenommen, vor allem "die aufrechte Haltung" in all ihren Sinnen. Denn: Trotz der Einschränkungen unter dem Nationalsozialismus hielt Elfriede Hengstenberg stets an ihren Prinzipien fest und vermied es, ihre Arbeit der Ideologie anzupassen,
"Ich freue mich, dass wir nun sichtbar an eine Zehlendorfer Frau erinnern, die sich vor Ort mit Herzblut für die Kinder und ihre physische und psychische Entwicklung eingesetzt hat und insbesondere in den dunkelsten Stunden Menschlichkeit walten ließ.", sagt Katharina Concu, kulturpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion und Vorsitzende des Ausschusses für Bildung und Kultur am Rande der Veranstaltung. Sie wird sich dafür einsetzen, dass in Zusammenarbeit mit dem Archiv der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft im Bezirk auch eine Ausstellung zum Wirken von Elfriede Hengstenberg gezeigt wird.
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