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Barrierefreiheit in den Fokus rücken

Seien es fehlende digitale Angebote, lange Wartezeiten oder leidiger Papierkram: Von den Mühen eines Behördengangs kann vermutlich jeder Berliner ein Lied singen. Für einige Menschen kann ein solcher Behördengang aber nicht nur lästig sein, sondern zu einer Herausforderung werden: Nämlich dann, wenn sie aufgrund einer Beeinträchtigung auf einen barrierefreien Zugang zu öffentlichen Institutionen angewiesen sind.
Dass es hierbei auch in Steglitz-Zehlendorf noch Luft nach oben gibt, hat nun eine Schriftliche Anfrage des FDP-Bezirksverordneten Sören Grawert aufgezeigt. So seien laut Antwort des Bezirksamts ausgerechnet Institutionen der sozialen Teilhabe wie Volks- und Musikschulen oder auch Einrichtungen des Gesundheits- und Jugendamts noch immer nicht barrierefrei erreichbar – für Grawert ein nicht akzeptabler Zustand.

Zudem besteht die Problematik nicht nur bei Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. „Wo Liegenschaften saniert werden, sollten wir in Zukunft auch die Einrichtung eines Blindenleitsystems prüfen, das bislang in keiner Einrichtung des Bezirks vorhanden ist“, erklärt der Sozialpolitiker.

Ebenso fehlt es in den Bezirksämtern an Gebärdendolmetschern. Durch Schulungen einiger weniger Mitarbeiter könne hier ohne erheblichen Aufwand bereits gezielt Abhilfe geschaffen werden, meint Grawert, der sich auch für amtliche Dokumente ausspricht, die in leichter Sprache verfasst sind: „Es wäre eine bittere Ironie, wenn Anträge im Rahmen der Eingliederungshilfe von Betroffenen nicht gestellt werden können, weil sie sich weiterhin durch verklausulierte Papierberge kämpfen müssen.“ Es gibt viel zu tun. Nicht jedes Problem werde man sofort beheben können, doch mit der neuen Zählgemeinschaft in Steglitz-Zehlendorf gebe es nun die Chance, Barrierefreiheit wieder in den Fokus zu rücken. Für Grawert ist klar: „Wir müssen jetzt die Weichen stellen, damit zukünftig jeder Bewohner unseres Bezirks frei von Barrieren am öffentlichen Leben teilhaben kann.“