Pünktlich zur Ankunft von über 50 US-amerikanischen Veteranen, die zwischen 1945 und 1994 bei der Berlin Brigade gedient hatten, wurde heute früh vor dem Rathaus Zehlendorf die amerikanische Flagge gehisst. Stars und Stripes schmückten auch den Bürgersaal, in den auf Initiative der FDP-Fraktion der Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) René Rögner-Francke zur Feierstunde geladen hatte. Anlass war der Abzug der Westalliierten Truppen aus Deutschland vor 30 Jahren. "Die Amerikaner sind von den Besatzern zur Schutzmacht geworden und von der Schutzmacht zu Freunden", sagte der Vorsteher in seiner Begrüßungsrede, die die anwesenden Veteranen sichtbar rührte. Der Luftattaché der US-Botschaft Oberst Brian Kreitlow unterstrich in seinem Grußwort, dass die entsendeten Soldaten im Dienst eigentlich nur ihre Pflicht erfüllt haben, dass es aber genau dieses alltägliche Handeln sei, dass am Ende Großes bewirken könne - in diesem Fall die Demokratisierung und Einheit eines freien Deutschlands. Demokratische Bildung und die Förderung eines kritischen Geistes, dies seien seit Jahrzehnten auch Anliegen der John-F-Kennedy Schule bekräftigte die Schulleiterin der Grundschule Candace Martin-O'Connor. Erstklässler und eine Pfadfindergruppe der Schule rundeten den Festakt mit einer Flaggenzeremonie und Musik ab. Zu Wort kam während der Feierstunde auch eine Zeitzeugin, die in ihren Ausführungen Erinnerungen aus ihrer Kindheit und Jugend in Lichterfelde-West mit historischen Orten wie der RTO Station oder der McNair Barracks verband. Zwei Schüler der Musikschule Leo Borchard ließen den Festakt mit amerikanischer Jazzmusik ausklingen, bevor alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim anschließenden Empfang ins Gespräch kommen konnten. "Ich freue mich, dass es mit dieser feierlichen Zeremonie heute gelungen ist, den Menschen persönlich Danke zu sagen, die über Jahrzehnte unsere Freiheit in West-Berlin ermöglicht und so auch den Weg zur Deutschen Einheit geebnet haben", sagte die kulturpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion Katharina Concu am Ende der Feierstunde. "Die transatlantische Freundschaft ist ein hohes Gut. Gerade in der heutigen Zeit mit einem Krieg in Europa und den anhaltenden Bedrohungen Israels in Nahost wird deutlich, wie wichtig es ist, für die Verteidigung der liberalen Demokratie zusammenzustehen."
Zum Hintergrund:
Im Dezember 2023 hatte die BVV Steglitz-Zehlendorf auf Initiative der FDP-Fraktion beschlossen, 2024 eine Veranstaltung zur deutsch-amerikanischen Freundschaft zu organisieren. "Wir Freie Demokraten werden uns auch weiterhin dafür einsetzen, dass die Erinnerung an das Wirken der US-Amerikaner bei uns im Bezirk wachgehalten wird!", bekräftigte Concu.