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24. Juli 2017
Standpunkt: Modernisierung der Verwaltung
2. August 2017

Goerzallee als Standort attraktiver machen

Quelle: Google Maps

Den Standpunkt als Industrie- und Gewerbegebiet in der Goerzallee oder „Am Stichkanal“ wie er auch genannt wird, gibt es schon seit 100 Jahren. Doch erkrankt dieser so langsam an Altersschwäche und wird den Anforderungen des Unternehmertums des 21. Jahrhunderts nicht mehr gerecht. Die Folge: Leerstand. Und das obwohl hier im Bezirk die Mieten für solche Flächen vergleichweise bezahlbar sind.
Denkt man an Startups und Gründerkultur in Berlin denkt man zuerst an Mitte oder Friedrichshain-Kreuzberg und das, obwohl wir in Steglitz-Zehlendorf doch unsere eigene Startup-Szene in der Goerzallee haben könnten. Die Goerzallee hat eine der höchsten gewerblichen Entwicklungsperspektiven in Berlin. Auf 85 Hektar arbeiten dort im Moment 3500 Beschäftigte in ca. 280 Firmen. „Es darf nicht sein, dass am größten produzierenden Standort im Berliner Südwesten weiterhin das Gefühl von Desinteresse bestehen bleibt“, findet die Fraktion Freie Demokraten-FDP in der BVV Steglitz-Zehlendorf. Deswegen fordert sie auch einen eigenen Standortbeauftragten. Der im Februar gegründete Verein Goerzallee e.V. sei hier ein guter Anfang, um als Netzwerk alle notwendigen Akteure ins Boot zu holen.

Denn der Bericht des Regionalmanagements Berlin Südwest vom Juli diesen Jahres fasst die Problemlagen in deutlicher Form zusammen: „Eines der größten Hindernisse für eine dynamischere Entwicklung ist bisher die unzureichende Koordination der ansässigen Akteure, die fehlende einheitliche Vermarktung des Gewerbegebiets, eine sukzessive Verbesserung der ÖPNV-Anbindung und das sehr heterogene und in Teilen unattraktive Erscheinungsbild.“ Hindernisse lägen aber nicht auf bezirklicher Ebene, denn viele der Grundstücke befinden sich im Besitz von Brandenburger Gemeinden, die das Land Berlin versuchen müsste zu tauschen oder anderweitig zu erwerben.

Die Goerzallee muss also vor allem besser erreichbar sein, die jetzige ÖPNV-Verbindung über den Lichterfelder Weg ist unzureichend. Auch müssen die Wohn- und Einzelhandelsflächen in der Billy-Wilder-Promenade mit eingebunden werden. Die S-Bahn Brücke über den Teltower Kanal ist auch eine reine Nahverkehrs-Katastrophe. Sie ist seit langem marode und anstatt diese zu sanieren, möchten die Kommunen Stahnsdorf und Kleinmachnow diese lieber abreißen, aus Angst vor Unterhaltungskosten. „Wir können und dürfen nicht einfach dabei zusehen, wie unserem Bezirk mit einer Brücke auch potentielles Wirtschaftswachstum genommen wird“, sagte FDP-Fraktionsvorsitzender Kay Ehrhardt.

Um die Entwicklung des Standortes Goerzallee nun attraktiver zu machen, hat die Bezirksverordnetenversammlung im Mai einen Antrag der Grünen-Fraktion beschlossen, den auch die Freien Demokraten von Anfang an unterstützt haben. Das Bezirkamt soll sich demnach bei den entsprechenden Stellen wenigstens schonmal um die bessere ÖPNV-Anbindung kümmern.